Ausbrennen von Seidensamt

by Tinea GAlfar

Das Möglichkeit mithilfe von speziellen Salzpasten aus geeigneten Stoffen Muster auszubrennen nennt man Devoré oder Ausbrenner Technik. Damit lassen sich durchscheinende Muster auf Stoffe zaubern.
Geeignet sind nur Samtstoffe wie Seiden oder Viskosesamt, die eine Kette aus anderen Fasern haben. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden der Mustererstellung, man kann das gewünschte Muster ausbrennen oder die Umgebung um das Muster damit dieses erhaben stehen bleibt. Dazu muss aber der Flor des Musters mit geeigneten Materialien geschützt werden um ein unabsichtliches Ausbrennen zu verhindern.Deshalb ist das direkte ausbrennen des gewünschten Musters der einfachere Weg.
Die Brennpaste besteht aus zwei Komponenten Pate und Reaktiv, die erst kurz vor der Anwendung zusammen gemischt werden.
Das Mischungverhältnis beträgt immer
Pate :Reaktiv
85 : 15
Vor Beginn sind einige Sicherheitshinweise zu beachten:
-Ausbrennerpaste ist stark ätzend, deshalb unbedingt und immer Gummihandschuhe tragen!!
-auch beim Bügeln entwickeln sich ätzende Dämpfe !!

1. Vorbereitung
Den Stoff möglichst straff von links aufspannen oder fixieren. Die Malvorlage entweder unter den Stoff legen (geht bei weissen Stoffe) oder auf der linken Seite vorsichtig anzeichnen.
Brennpaste vorbereiten mit geeigneter Auftragemöglichkeit. (Sicherheitshinweis beachten!!!)
Ich habe dafür eine leere Windowcolourflasche genommen , bei der ich die Spitze mit einer dünnen Stricknadel etwas gedehnt habe.

2. Ausführung
Die Brennpaste auf die linke Seite des Samtstoffes im gewünschten Muster auftragen. Mit der Flasche geht das ähnlich wie das Windowcolour malen. Konturen ziehen und dann die Flächen mit der Paste ausfüllen. Es sollte aber nicht zuviel Brennpaste aufgetragen werden, da sonst die Kanten verlaufen.
Dann muss man das Werkstück für mehrere Stunden trocknenlassen, bis die Brennpaste nur noch ein weisslicher Belag ist. Sonne oder ein Fön beschleunigen den Vorgang.

3. Bügeln
Der Stoff wird jetzt von der linken Seite her gebügelt (ohne Dampf!!!!). Diese Arbeit sollte man möglichst im Freien machen. Dann stinkt es nicht so.
Am besten legt man ein dünnes Baumwolltuch dazwischen , damit die Bügelsohle geschützt wird. Das Bügeleisen sollte bei mittlerer Temperatur gleichmässig aber zügig bewegt werden. Die Brennpaste muss dabei eine gelblich leicht bräunliche Färbung annehmen, keinesfalls dunkelbraun oder gar schwarz. Dann ist der Faserücken zerstört und Löcher entstehen.

4. Auswaschen
Der Stoff kann nun in der Maschine ausgewaschen und wenn nötig in der gewünschten Farbe eingefärbt werden.Bei kleineren Stücken , die nicht weiter gefärbt werden müssen , genügt auch eine Handwäsche.
Dabei löst sich endgültig der ausgebrannte Faserflor und das gewünschte Muster wird sichtbar .

 

Anmerkung von Mara :

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei sehr vielen, sehr eng beieinander liegenden Ausbrennmustern, deine angegeben Konzentration des Reaktivs zu hoch ist. Es entstehen dabei zu viele ätzende Dämpfe, die letztendlich den ganzen Flor wegbrennen. 
Meine Erfahrungen habe ich in dem Bericht über das Pfauenkleid beschrieben.
Aber für einzelne Motive ... absolut richtig